Kehl - Goldscheuer

Vom Glück in vielen Varianten

 

Veranstaltung vom 17.10.2014

 

Was ist Glückseligkeit? Dieser Frage gingen Christel Huck (Piano) und Gabriele Guder (Mezzosopran) am Freitag in der »Kulturfabrik« in Goldscheuer nach. Heraus kam ein Liederabend, der neben Hits auch viel Nachdenkenswertes und so manchen Aha-Effekt bot.

 

Kehl-Goldscheuer.

Man kann sich leichtere Aufgaben vornehmen als einen Liederabend über die Suche nach dem Glück zusammenzustellen. In der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung ist vom »pursuit of happiness« die Rede, vom Streben nach dem eigenen Glück also – als eines von drei universellen, weil gottgegebenen Menschenrechten. Doch was darunter zu verstehen ist, legt jeder mit sich selber fest.
Glück in Youkali
Einen konkreten Ort, wo dieses Menschenrecht verwirklicht ist, gibt es noch immer nicht – weder in den USA noch sonstwo. Kein Wunder also, dass Gabriele Guder – im Hauptberuf Hornistin am Stuttgarter Staatstheater, aber auch klassisch ausgebildete Mezzosopranistin – und Pianistin Christel Huck aus Kork in der »Kulturfabrik« Goldscheuer einen imaginären Ort als Ausgangspunkt nahmen: »Youkali«, eine Insel der Glückseligen – ein Lied, das Kurt Weill 1934 für seine Oper »Marie Galante« im Stil eines »Tango Habanera« geschrieben hat und das von der Sehnsucht der Hauptfigur, einer Prostituierten, nach Ehrlichkeit, Toleranz, Frieden und erwiderter Liebe erzählt. Gabriele Guder gab ihm viel melancholischen Schmelz mit.
Doch Glück ist noch viel mehr. »Zufriedenheit« etwa – eine Vertonung eines Gedichts von Christian Felix Weiße von Wolfgang Amadeus Mozart. »Wie sehr lach' ich die Großen aus, die Blutvergießer, Helden, Prinzen! Denn mich beglückt ein kleines Haus, Sie nicht einmal Provinzen«, heißt es darin – das sind nicht nur fürs 18. Jahrhundert unerhörte Zeilen, das sollte sich auch ein Herr Putin mal hinter die Ohren schreiben. Eine echte Entdeckung. Oder ist Glück ganz einfach nur ein Liebespaar, das sich am Strand stumm in die Augen schaut, »und auf uns sinkt alles Glückes stummes Schweigen«? »Und morgen wird die Sonne wieder scheinen« heißt das Lied, das diese Szenerie beschreibt – und es gehörte zu den bewegendsten Momenten des Abends, vor allem wegen Christel Hucks ungemein reduzierter, fast intimer Piano-Begleitung.
Und so leuchteten die beiden Akteure, die seit etwa zehn Jahren bereits gemeinsam Liederabende gestalten, mit jedem Lied neue Facetten des Themas aus: die Sehnsucht nach wahrer Liebe, die aber bitter enttäuscht wird (Kurt Weills Klassiker »Surabaya Johnny«), Mutterglück und Muttersorgen (»Nana« von Manuel de Falla), die Gewissheit, dass irgendwann der Mann fürs Leben über den Weg läuft (»The Man I Love« von George Gershwin) oder das Alles-um-sich-herum-Vergessen bei einem innigen Tanz. Dabei erwies sich Gabriele Guder als sehr wandlungsfähige Interpretin, die von Christel Hucks oft pointiert kommentierender Piano-Begleitung kongenial unterstützt wurde. 
Am Ende landeten sie sozusagen beim himmlischen Gegenstück zu »Youkali«: Judy Garlands Klassiker »Somewhere Over the Rainbow«. Schade nur, dass die »Kulturfabrik« allenfalls halb gefüllt war. Doch die, die gekommen waren, gingen glückselig nach Hause.

Autor:
Michael Müller
Quelle: http://www.bo.de/lokales/kehl/vom-glueck-in-vielen-varianten


Die Musik erinnert die Senioren an junge Zeiten

 

Veranstaltung vom 18.10.2016

 

Beim unterhaltsamen Nachmittag im Kursana Seniorenheim in Friesenheim erklatschen die Zuhörer eine Zugabe.

FRIESENHEIM (ceh). Ein vergnüglicher und unterhaltsamer Musiknachmittag ist am Samstag den Bewohnern des Kursana Seniorenheims geboten worden. Christel Huck hat, wie schon im Mai diesen Jahres, ein Konzert gegeben, zu dem etwa 60 Bewohner des Kursana sowie einige Angehörige und ein paar Besucher aus der Umgebung in den Speisesaal gekommen waren.

Christel Huck ist nicht nur die Tochter der Kursana-Bewohnerin Mathilde Weber, sondern auch Klavierpädagogin. Hauptberuflich begleitet sie am Klavier andere Musiker und Sänger. In Kehl-Kork betreibt Huck eine Klavierschule und ist in Klassik als auch Jazz zu Hause. Sie komponiert auch selbst. Mit von der Partie waren Lili Speiser (13) und Sophie Prusnat (10), Schülerinnen von Christel Huck, die ebenfalls ihr Können am Klavier zeigten.

Nach der Begrüßung durch Simone Homberg, die Organisatorin für die Veranstaltungen im Kursana, gab zunächst Christel Huck den musikalischen Einstand mit "Ohne Krimi geht die Mimmi" und "Und der Haifisch, der hat Zähne" aus der "Dreigroschenoper".

Im Anschluss daran setzte sich die 13-jährige Lili Speiser ans Klavier und intonierte ohne Probleme und alleine vier Stücke, darunter "Man lebt nur zweimal" aus einem James Bond-Film. Danach griff Christel Huck zur Querflöte und ließ sich dabei von Lili Speiser bei "Souvenir de Provence", einer Eigenkomposition von Christel Huck, und "Amazing Grace" begleiten. Die zehnjährige Sophie Prusnat präsentierte "Für Elise" von Ludwig van Beethoven, "Der Winter" aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten", die Filmmusik aus Kommissar Maigret und zusammen mit Christel Huck und ihrer Querflöte eine Polka. Beide Mädchen wirkten trotz ihres jungen Alters sehr ruhig und unaufgeregt, was sicherlich auch an der guten Schule ihrer Klavierlehrerin liegt.

Besonders gut gelungen war und mit besonders viel Applaus belohnt wurde das Salsastück von John Kember, das Christel Huck und Sophie Prusnat vierhändig am Klavier spielten. Auch ein Stück von Udo Jürgens und die "Capri-Fischer" wurden geboten.

Die Kursana-Bewohner lauschten andächtig und mit wachsendem Interesse den Musikstücken, die Vielen sicherlich bekannt vorkamen, und belohnten alle Stücke mit großem Applaus.

Am Ende des Konzerts wünschten sie sich natürlich auch eine Zugabe. Diesem Wunsch kam Christel Huck mit "As time goes bye" nur zu gerne nach.

 

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/friesenheim/die-musik-erinnert-die-senioren-an-junge-zeiten--130106642.html


"Weihnachten mit Schwung"

Besucher eines Konzerts in der Korker Kirche erleben einen begeisternden Abend.

"O du Fröhliche" einmal anders: In Korks evangelischer Kirche gab es am 25.12.17 Weihnachtsjazz" zu hören.

Eine "ungewöhnliche Weihnachtsfreude" hat Pfarrerin Christa Wolf versprochen und die Erwartungen der Konzertbesucher von Weihnachtsjazz am Montag mehr als erfüllt. Die Korker Klavierlehrerin Christel Huck hat mit der Mezzosopranistin Gabriele Guder ein Programm zusammengestellt, mit Texten und Gedichten, besinnlich, aber auch frech und ironisch - beispielsweise "Morgen Kinder wird´s nichts geben. Morgen kommt der Weihnachtsmann, allerdings nur nebenan" von Erich Kästner (1928). Voll in der Aktualität steht ein Polizeibericht über die Anbetung des Jesuskindes durch die heiligen drei Könige, die als "Ausländer ohne Ausweispapiere mit Gold und chemischen Substanzen" festgenommen werden. Die evangelische Kirche in Kork ist an diesem ersten Weihnachtsfeiertag gut gefüllt. "Die Ankündigung dieses Konzerts hat mich sofort angesprochen" sagt eine Besucherin. "Mal etwas anderes, da gehe ich hin". Die jazzigen Arrangements verfehlen ihre Wirkung nicht. Christel Huck lässt an ihrem elektronischen Klavier ihrem Improvisationstalent freien Lauf. Besinnliche Klänge werden plötzlich spritzig und launisch. Gabriele Guder setzt mit ihrer farbenreicher und ausdruckstarker Stimme die richtigen Akzente, und so vergehen fast eineinhalb Stunden wie im Fluge. Von Lied zu Lied wird der Beifall lockerer und länger, die freudige Stimmung hätte auch einen melancholischen Besucher angesteckt. Am Schluss wird noch eine Zugabe fällig, "Amanzing Grace". Die spürbare Begeisterung der Künstlerinnen für ihre Musik ist mitreißend. "Ich habe gestern einen Gottesdienst besucht, bin aber heute zum ersten Mal richtig in Weihnachtsstimmung", sagt eine Besucher aus Kehl.

Huck und Guder sind ein eingespieltes Team. Die Idee zu diesem Konzert entstand im Gespräch mit der Pfarrerin Wolf, die dem Projekt gern zugestimmt hat.

 

Quelle: Mittelbadische Presse, von Petra Klingbeil